Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 284

1864 - Leipzig : Teubner
284 Die christliche Kirche des Abendlandes. gegründete Sängerschule, die Entwertung ergreifender Liturgien, die ganze Einrichtung, welche er dem Gottesdienst in Rom gab, wirkte er dahin, daß Rom, ohnehin als Petri Grabstätte verehrt, in den Augen der Abendländer wunderbar herlrch erschien, daß sie dort dem Himmel näher zu sein vermeinten. Wenn er im Dogma die Lehre vom Fegfeuer und dem Meßopfer einführte, auch die Verehrung der Heiligen und Reliquien förderte, so wird man ihm dieaccommodation an das Bedürfnis derer, welche einen sinnlichen Gegenstand der Verehrung nicht missen konnten, um so leichter verzeihn, da er immer den Glauben als die Bedingung alles christlichen Thuns voranstellte. Auch wird inanden Vorwurf blinden Eifers gegen die heidnische Litteratur, dem sogar der Untergang mehrerer Meisterwerke des Altertums zugeschrieben wird, mildern, wenn man bedenkt, wir vielfach in feiner Zeit noch zum heidnischen Aberglauben zurückgegriffen, bei wie vielen die Lust zur weltlichen Wissen- schaft ein Hemmnis des Glaubens war. 2. Bedeutende Förderung ward dem Papsttum durch die Ohnmacht des byzantinischen Kaisertums. Als der reichste und angesehenste Mann Roms mußte sein Inhaber oft den weltlichen Schutz übernehmen und die Bevölkerung zog sein Regiment bald dem der kaiserlichen Beamten vor, besonders seit Constantinus' Anwesenheit in Italien nicht allein die Vergeblichkeit der An- strengungen dargethan, sondern auch die Raubsucht verhaßt gemacht hatte (§ 74, 3). Zwar wirkte der Einfluß oder die Intrigue so mächtig^), daß sieben Päpste hintereinander griechischer oder syrischer Abkunst waren, doch 715 kam wieder ein ächter Römer Gregor Ii (—731) auf den Stuhl. Er und sein Nachfolger Gregor Iii (731—741), mit gleicher Klugheit und Gewandtheit ausgerüstet wie Gregor der Große-), ergriffen den Bilderstreit als eine Gelegenheit Nom von Byzanz völlig unabhängig zu machen und traten mit gleicher Entschiedenheit den longobardischen Eroberungsgelüsten entgegen (§ 74, 5). Der letztere wandte zuerst sich zum Verein mit der fränkischen Macht. Welche Erfolge Zacharias (741—752) und Stephanus Ii (752—757) auf diesem Weg errangen, ist § 73, 12 und § 75 erzählt; wie die Misstonsthätigkeit nicht allein dem Papsttum eine gehorsame Kirche erwarb, sondern von ihr aus auch die Kirche des Frankenreichs in gleiche Verbindung gesetzt ward, ist bald zu berichten. 3. Einen heilsamen Gegensatz gegen die schon öfters berührte Verwelt- lichung der Geistlichkeit bildete das Klosterleben. Aber daß es sich in den Stürmen der Zeit erhielt und wolthätigen Einfluß übte, verdankt die Welt der Regelung, welche demselben schon vor dem Beginn der Periode zu Teil geworden. B ened ietus, zu Nursia in Umbrien 480 geboren (st 543), zog sich von litte- rarischen Beschäftigungen, durch das allgemeine Sittenverderben geärgert, ins Einsiedlerleben zurück und gründete, nachdem sich zahlreiche Jünger zu ihm gesunden, bei Subiacod mehrere Klöster; dann aber, da ihn Streitigkeiten mit andern Geistlichen nicht ruhn ließen, begab er sich nach Campanien und gründete 529 auf dem Berge, wo die Ruinen des castrum Cassinum standen, das Kloster Monte Cassino, wobei er für die Glieder desselben eine Regel gab. Nur nach einem Jahr der Prüfung (Noviziat) konnte ein Mann in dasselbe eintreten, gelobte aber dann eidlich bis an sein Ende darin ans- 1 1) Der Kaiser Justinianus Ii wollte 687 den Papst Sergius, weil er stand- haft die Ketzerei von Byzanz strafte, nach Constantinopcl abfnhren lassen, das Volk aber widersetzte sich. Paul. Diae. Vi 12. — 2) B aur: die christliche „Kirche des Mittelalters S. 74 Anm. 1. — 3) Sublacinm am Anso in denn alten Äquerlandc. Seiner Stiftung, des monasterium Sublacense, wird oft gedacht.

2. Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker - S. 356

1861 - Leipzig : Teubner
356 (Safar in Gallien. hartnäckiger betrieb dieser die Belagerung und wenn auch die Belagerten alle Mittel der Verteidigung erschöpften, die römische Kunst rückte doch ihrem Ziele naher. Der Plan des Vercingetorir die Einwohner aus der Stadt zu führen, scheiterte an deren Weichherzigkeit. Endlich ward sie erstürmt. Das römische Schwert nahm furchtbar Rache für den Mord zu Cenabum und die Soldaten erquickten sich an den reichen Vorräten 1). Vercingetorir wüste eben so sich im Vertraun der Seinen zu befestigen, wie die Verluste rasch zu ersetzen, indem er die noch dem Bunde fremd gebliebnen Volksgemeinden zum Beitritt auffor- derte (die Nitiobrigen, am Nordufer der Garonne zu beiden Seiten des Fl. Oltis [£ot], schlossen sich ihm an) und die übrigen zur Verstärkung des Heers antrieb^). Auf Nachsuchen der römischen Partei begab sich Cäsar persönlich zu den Häduern und es gelang ihm auf einer Versammlung den einen der er- wählten Jahresmagistrate, Cotus, abzusetzen und das Versprechen kräftigerer Unterstützung zu erlangen^). Darauf sandte er T. Labienus mit 4legionen gegen die Senonen und Parister, er selbst rückte, von Vercingetorir auf dem andern Ufer begleitet, mit den übrigen sechs am Elaver (Allier) aufwärts in das Land der Ärverner selbst. Es gelang ihm der Übergang über den Fluß und die wenn auch nicht völlige Einschließung der Stadt Gergovia (Ger- goie, südlich von Clermont, dem alten Nemetum)^), allein wieder lagerte Vercingetorir in naher unangreifbarer Stellung und beunruhigte fortwärend die Römer, ohne sich in eine Schlacht einzulaßen. Die wirksame Kriegsführung des Oberanführers der Gallier verschaffte dessen dringenden Vorstellungen bei den Häduern Eingang. Cäsar erhielt plötzlich die Nachricht, daß die ihm zu- gesandten Reiter von ihrem Befehlshaber (Litavicus) beredet worden seien sich den Feinden anzuschließen. Eiligst brach er mit 4 Legionen aus dem Lager auf und es gelang ihm jene Truppen mit sich zu vereinen, worauf auch das Volk, welches daheim die Römer zu ermorden begonnen hatte, bittende Ge- sandte schickte. Seine Abwesenheit hatte Vercingetorir zu einem Angriff auf die zurückgelaßnen zwei Legionen benützt und nur die schnelle Rückkehr des Hauptheers rettete sie vom Untergang. Cäsar erkannte die Notwendigkeit die Belagerung aufzugeben und sein ganzes Heer zu vereinigen, damit er in einem Hauptschlag den Aufstand niedertreten könne. Der Angriff, den er auf das feindliche Lager und die Stadt — jedesfalls um seine Absicht zu verdecken — machte, endete mit empfindlichem Verlust und ließ ihn als besiegt erscheinen. Er brach nach dem Norden auf5). Unterwegs eilte der Häduer Litavicus mit seinen Reitern voraus, um sein Volk zum Aufstand zu bringen. Es erhob sich und bemächtigte sich in Noviodunum6) der römischen Vorräte. Cäsar eilte über den Liger dem Labieitus zup. Dieser hatte, nachdem er in Agedincum die aus Italien eingetroffnen neuen Mannschaften zurückgelaßen, mit vier Le- gionen sich aufgemacht gegen Lutetia, die Hauptstadt der Parister. Ein starkes feindlichesheer unter dem Aulercer Ca mulogenus hinderte ihn am Übergang über die Seguana (Seine). Er bewerkstelligte diesen indes oberhalb bei Melodunum, das er einnahm, fand nun aber auf dem rechten Ufer vor- * Iii 1) b. g. Vii 12 --28. Momms. Iii 265 f. — 2) b. g. Vii 29 — 31. — 3) b. g. Vii 32 — 34 I. — 4) Momms. Iii 267 Anm. — 5) b. g. Vii 34, 2—53. Momms. Iii 267 — 269. — 6) Da dies ausdrücklich eine Stadt der Häduer genannt wird (b. g. Vii 55, 1) und wenn sie nach dein Abfall der Biturigen den Häduern über- geben worden wäre, dies Cäsar jedesfalls erwähnt habet! wurde, so kann ich nur mit Momms. Iii 269 an das auf dem Ostufer des Liger gelegene Noviodunum denken, um so mehr als im 55. Kapitel dann erwähnt wird, daß die Häduer durch den an- geschwollneit Liger sich gedeckt glaubten. — 7) Vii 54 — 56.

3. Theil 3 - S. 7

1861 - Leipzig : Teubner
7 sich mit Venedig und dem Papst und führte 1500 Ludovico Moro gefangen nach Frankreich. Mit Spanien verbündet, eroberte er darauf Neapel von neuem. Da er jedoch mit dem Bundesge- noßen zerfiel, so verdrängte dessen .Heer das französische aus dem Lande 1503 und behielt dasselbe in Besitz. Dagegen er- hielt Ludwig Xii von Kaiser Maximilian 1504 durch den Ver- trag zublois die Belehnung mit Mailand. 4) Weil Ludwig Xii auch Genua angriff, beabsichtigte ihn 1507 Maximilian, aufgefordert von P. Julius Ii (seit 1506), zu bekriegen, ward aber von den Venetianern am Durchzug gehin- dert, welche er nun ohne Erfolg zu bezwingen suchte. 5) Alles wandte sich jetzt gegen Venedig. 1508 schloßen mit Maximilian Ludwig Xii, der Papst und Ferdinand der Katho- lische die Ligue zu Cambrai zur Vernichtung der mächtigen Republik, welche zwar in große Bedrängnis geriet, aber Rettung fand, als 1509 Ferdinand der Katholische und der Papst, um Frankreich und Deutschland nicht zu mächtig werden zu laßen, die heilige Ligue gegen jene eingi engen, der sich Heinrich Viii von England und die Schweizer beigesellten. Obgleich die Fran- zosen 1512 bei Ravenna siegten (Gaston de Foix f) , verloren sie doch durch die Schweizer Mailand, Avelches an Maximilian Sforza gegeben ward. Auch der Kaiser Maximilian gesellte sich jetzt den Gegnern Frankreichs bei und drang, wärend die Franzosen in Italien hei Novara geschlagen wurden, 1513 nach dem Siege bei Guinegate in den Norden jenes Landes ein. Allein in dem- selben Jahre f Julius Ii und sein Nachfolger Leo X schloß, um seinem Hause (Medici) Florenz zu erhalten, mit Frankreich Frie- den und vermittelte denselben auch für Venedig; ihm folgte Ferdinand der Katholische, der Neapel und Navarra jenseit der Pyrenäen erhielt, dann Heinrich Viii, und so muste auch Maxi- milian 1514 Frieden machen. 6) Franzi v. Frankreich (seit 1515) verband sich mit Genua und Venedig zu Mailands Wiedereroberung. Dagegen einten sich der Kaiser, der Papst, Ferdinand der Katholische und die Schweizer mit Maximilian Sforza. Der von jenem bei Mari- gnano 1516 erfochtne, den Ruf der Unbesiegbarkeit den Schwei- zern entreißende Sieg bewirkte, daß Maximilian Sforza Mailand abtrat. Die Schweizer schloßen mit Franz den ewigen Frie- den und nach dem Abfall der übrigen Verbündeten trat auch Kaiser Maximilian dem von Karl von Spanien geschloßnen Frieden zu Noyon bei, indem er die Belehnung mit Mailand versprach. B. Die einzelnen Staaten. §6. l) Deutschland. Maximilian I (1493—1519), ,der letzte Ritter der erste, welcher sich , erwählter Kaiser ‘ nannte, ward in seinen kühnen Plänen durch den Zustand des Reichs ge- hemmt, dem abzuhelfen er sich eifrigst, aber mit geringem Er-

4. Theil 3 - S. 119

1861 - Leipzig : Teubner
119 3) Auf eigne Hand unternahm der preußische Major Schill den Kampf gegen die Franzosen, erlag aber in Lübeck. 4) Herzog Wilhelm von Braunschweig-Oels fiel mit einer Freischaar (die Schwarzen) in Sachsen ein und schlug sich, nach dem Waffenstillstand vom Rückzug nach Böhmen abge- schnitten, bis zur Weser durch, von wo er zur See nach England entkam. Soriefoesterreichs wenn auch unglücklicher, doch mann- hafter Kampf den deutschen Volksgeist wieder auf. Weitere Gewaltschritte Napoleons. Schwedens Revolution. § 165. l) Weil Pius Vii Napoleons Wünschen widerstand, ward er 1809 nach Frankreich gebracht, und als jener fortfuhr sich der Forderungen des Kaisers zu weigern, der Kirchenstaat als Departement Rom 1810 mit Frankreich vereinigt. 2) Der Staat des Fürsten Primas (Kurerzkanzler) wurde 1810 in einen weltlichen (Großherzogtum Frankfurt a. M.) verwandelt. 3) Hol- 1 and, das K. Ludwig, von N. heftig getadelt (engl. Expedition nach Walchern 1809) und in seiner Regierung beschränkt, ver- laßen hatte , ward mit Frankreich vereinigt und demselben endlich auch (13. Dec. 1810) alles Land vom Einfluß der Lippe in den Rhein bis zur Trave zugeteilt. Gustav Iv von Schweden (l792 —1809, § 107) verharrte auch nach dem Tilsiter Frieden im Krieg mit Frankreich, ward nun aber auch von Rußland und Dänemark angegriffen. Die ver- kehrten Maßregeln der Regierung veranlaßten eine Empörung des Heers, der die Absetzung des Königs (10. Mai 1809) folgte. Der Herzog von Südermannland Karl Xiii wurde König, Chri- stian Augustus von Holstein-Augustenburg Kronprinz. In den Friedensschlüßen ward Finnland an Rußland abgetreten. Nachdem der Kronprinz (28. Mai 1810) plötzlich gestorben war, wählte man an seine Stelle den französischen Marschall Bernadotte, welcher zur lutherischen Kirche übertrat und die Namen Karl Johann annahm, aber keineswegs das Wol des Landes dem Willen seines bisherigen Gebieters opferte. Der Feldzug gegen Rußland. § 166. Der Krieg, welchen Napoleon um die letzte noch unabhängige europäische Landmacht zu vernichten unternahm, ward die erste Veranlaßung zu seinem Sturz. Ursachen waren für Rußland: die Verweigerung von Garantien wegen der Nicht- wiederherstellung Polens und die Beraubung des Herzogs von Oldenburg, dessen Land in dom Frankreich einverleibten Gebiet (§ 165, 3) inbegriffen war. Durch Englands Vermittlung schloß die Pforte (16. Mai 1812) mit Rußland zu Bukarest Frieden, und Schweden ward durch Napoleons Forderungen wegen der Conti- nentalsperreund diebesetzung vonschwedisch-Pommern zu einem

5. Geschichte des Orients und Griechenlands - S. 180

1869 - Leipzig : Teubner
180 Der zweite Perserkrieg. schluß einem solchen Heer Widerstand zu leisten ist wahrhaft Heroismus und verschafft den Griechen einen unverwelklichen Ruhmeskranz. 2. Als die Kunde, daß das ungeheure persische Heer Sardes erreicht habe, nach Griechenland gekommen war, verbanden sich hauptfächlich durch Themistokles' eifrige Bemühungen die zum Widerstand entschloßnen Völkerschaften anf das festeste und thateu alle Zwietracht zwischen sich ab*). Hochherzig verzichteten die Athener auf den Oberbefehl zur See um der Eintracht willen-). Die nach Sardes geschickten drei Kundschafter wurden ergriffen, aber von Serres ent- laßen3): ihre Schilderungen sollten von jedem Widerstand zurückschrecken. Die zur Waffengenoßenfchaft aufgeforderten Arg ei er lehnten, sich hinter die Forderung des Oberbefehls versteckend, das Gesuch ab^). Aus gleichem Grund, weil ihm die Anführung weder zu Land noch zur See zugestanden ward, wies der mäch- tige Tyrann G elon von Syrakus die Bitte um Hülfe zurück, wobei indes wol der gleichzeitige Angriff der Karthager auf Sieilien wesentlichen Anteil hatte 5). Die Kerkyräer versprachen zwar Beistand, warteten aber mit ihrer Flotte an der Südküste der Peloponnesos den Ausgang ab ^), die Kreter endlich enthielten sich sogar in Folge eines von Delphoi erhaltnen Orakels der Teilnahme ^). Die Th ef faler waren aus Haß gegen die Alenaden entfchloßen dem Perserheer den Eintritt in ihr Land zu versperren, baten aber um eiu Hülfsheer, und gegen 10000 Hopliten unter dem Spartaner Euänetos und dem Athener Themistokles wurden zur See nach Tempe gesandt. Als jedoch der König der Makedonen Alerandros sie wegen der bereits von den Persern besetzten obern Straße gewarnt hatte, zogen diese zurück, und die Theffaler wurden nun Bnndesgenoßen des Perserkönigs "). 3. Aus dein Jsthmos ward befchloßen den Engpaß von Thermopylä zu besetzen und mit der Flotte Enböa's Nordufer zu bewachen^). Man hat sicher- lich weniger stolze Siegesgewisheit, als den Ernst keine religiöse Pflicht zu ver- säumen darin zu sehn, daß, wo der gewaltigste Feind den Grenzen nahte, den- noch die olympischen Spiele gefeiert wurden^). An den Thermopylen standen 5500 Hopliten unter des Spartanerkönigs Leonidas Befehl"). Wol wnn- derte sich Serres, als sein Kundschafter die Krieger mit gymnastischen Übungen und Schmückung des Hauptes zum Kampf beschäftigt gefunden hatte: als sie, Wärend er vier Tage wartete, nicht mit den Zeichen der Unterwerfung ihm ent- gegenkamen, wich die Verwunderung dem Zorn und die Kifsier und Meder wurden zum Kampf gesandt, aber ebenso wie dann selbst die Unsterblichen (8 36, 2) zurückgeschlagen^). Schon verzweifelte der stolze König den Eintritt in Griechenland zu erzwingen, da erbot sich der Malier Ephialtes um schmäh- lichen Verräterlohn eine Schaar über den Gebirgsrücken (Anopaia), welchen die Phoker bewachten, zur Umgehung der feindlichen Stellung zu führen. Die Phoker, überrascht, zogen sich zum Kampfe sammelnd zurück, aber die Perser eilteu an ihnen vorüber, in den Rücken der Besatzung von Thermopylä. Jetzt, die Unmöglichkeit den Posten zu halten einsehend, entließ Leonidas die übrigen Griechen mit Ausnahme der Thebäer, durch deren Untergang der medisch-gesinnte Staat Schaden erleiden sollte: freiwillig harrten die Thespier aus, da sie doch einmal ihr Vaterland verloren glaubten und lieber ehrenvoll sterben als den Untergang ihrer Heimat mit ansehen wollten. So teilten sie das Loos der Spartaner, die, ihre Pflicht dahin auslegend lieber fechtend umzukommen als 1) herodot Vii 145 f. — 2) Herodot Viii 3. — 3) Herodot Vii 146 f. — 4) Herod. Vii 148 — 152. — 5) Herod. Vii 157 — 167. — 6) Herod. Vii 168. — 7) Herod. Vii 169 f. — 8) Herod. Vii 172 n. 173. — 9) Herod. Vii 175 — 177. — 10) Herod. Vii 206 — 11) Herod. Vii 202. — 12) ^erod. Vii 210 — 212.

6. Geschichte des Orients und Griechenlands - S. 210

1869 - Leipzig : Teubner
210 Der peloponnesische Krieg. Benützung der Örtlichkeit und Tapferkeit in allen Treffen — Lamachos siel — förderte die unternommene Belagerung von Syrakus fo weit, daß die Stadt hoffnungslos der Notwendigkeit sich zu ergeben entgegen sah und bereits Unterhandlungen cmstcug1). Allein mit der Ankunft des Spartiaten Gylippos, welcher zu seinen aus der Heimat mitgegebnen 700 M. ein Heer aus den sici- tischen Städten gesammelt hatte, wandte sich das Glück dergestalt, daß Nikias in Athen um Abberufung oder Unterstützung bat^). Die 10 Schiffe, welche fofort Eurymedon herbeiführte^), vermochten nicht zu verhindern, daß die Feinde die bedeutendsten Fortschritte machten, zumal Gylippos immer größere Streitkräfte aus Sicilien zu gewinnen wüste und die syrakosische Flotte nach einem verlornen Treffen siegreich war^). Die Ankunft des Demosthenes mit 73 Triremeu und 5000 Hopliten^) bewirkte zwar kurze Zeit Besorgnisse bei den Feinden, aber der Angriff auf die Befestigung derselben mislang"). Der Vor- schlag des Demosthenes nach Athen heimzukehren scheiterte an Nikias' Bedenken, und Wärend den Syrakosiern neue Verstärkungen zukamen, ward das athenische Heer durch Krankheiten geschwächt^). Die Ausführung des Beschlnßes sich nach Naros und Katana znrückznziehn ward durch eine Mondfinsternis, in der Nikias ein ungünstiges Anzeichen sah, verzögert^) und deu Feinden dadurch Zeit gelaßen die atheuische Flotte zu besiegen, im Hasen einzusperren und alle Versuche des Durchbrechens zu vereiteln ^). Wiederum verursachte Nikias Verzögerung des beschloßenen Aufbruchs nach dem Innern der Insel, und als dieser endlich (mit noch 40000 Mann) erfolgte, wurde zuerst der vou Demosthenes befehligte Nach- trab, dann auch die von Nikias geführte Vorhut zur Ergebung gezwungen^). Die Hinrichtung des Demosthenes und Nikias und die abscheuliche Behaudluug der athenischen Gesangnen in den berüchtigten Steinbrüchen (Latomien) ") be- weisen die Entmenschung, welche der unnatürliche Krieg zwischen zwei Bruder- Völkern herbeigeführt. 8 83. Dritte Periode 413 — 404 (der dekeleifche ^) Krieg). 1. Die Feindschaft zwischen Athen und Sparta hatte seit dem Frieden des Nikias uie geruht^). Die Atheuer hatten überall die Absichten der Spartaner durchkreuzt, ja waren ihnen herausfordernd in den Weg getreten, ohne je der Aufforderung zu schiedsrichterlicher Entscheidung Folge zu geben. Nachdem sie gehört, daß Gylippos den Syrakosiern zu Hülfe gesendet worden, beunruhigten sie plündernd die Küsten von Lakonien 414. Die Spartaner sahen den Frieden dadurch offen gebrochen und konnten mit dem Gefühle voller Berechtigung vou neuem die Waffen ergreifen. Schrecklich war die Lage der Athener, als ihnen der unglückliche Ausgang der sicilischen Expedition kund ward. Wie unersetzlich war der Verlust an Geld, Schiffen und Maunschaften, welche sie von schmeich- lerischen, übermütig überspannten Hoffnungen fortgerißeu, aufgeopfert hatten ^). Aber Scham mnste sie anch ergreifen, wenn sie bedachten, wie sie von nieder- trächtiger Agitation sich zu empörenden Ungerechtigkeiten hatten verleiten laßen, wie sie ihren tüchtigsten Feldherrn gemißhandelt und in das feindliche Lager ge- trieben hatten. In der That waren die Spartaner durch Mittel —• zumal da 1) Vi 96—103. Vii 2. — 2) Vii 3—11. — 3) Vii 16. — 4) Vii 20—41. — 5) Vii 42. — 6) Vii 43 — 45. — 7) Vii 46 — 50. — 8) Vii 50. Es war jeden- falls die Mondfinsternis des 27. Aug. — 9) Vii 51 — 71. — 10) Vii 72 — 85. — 11) Vii 86 f. Cnrtius Griech. Gesch. Ii 533-564. — 12) Diod. Xiii 9. — 13) Viii 1. — 14) V 26.

7. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 59

1866 - Leipzig : Teubner
Die Frankenreiche bis znr dauernden Trennung 843 — 888. 59 fand es aber 867 in seinem Interesse mit Ludwig dem B. einen Vertrag, wie sie die Erbschaft der lotharischen Brüder unter sich teilen wollten, zu schließen!). Gleichwol ließ sich Ludwig der B. wieder für Lothar gewinnen und versprach ihm keinen Schaden zu thun, wenn er Waldraden ehliche, wärend Karl d. K. nicht einmal für die Zeit, welche jener in Italien zu- zubringen gedachte, eine bindende Zusage gab2). Denn eine günstige Wen- dung schien ihm eingetreten zu sein seit dem Tode des energischen Nieolaus (Oct. 867), da sein Nachfolger Hadrian Ii Thietgaud, wenn auch nicht wieder einsetzte, doch zurlaiencommunion zuließ H. Zwar empfiengthietberga, als sie 868 sich selbst anzuklagen in Rom erschienen war, den Befehl zu Lothar zurückzukehren, aber Waldrada ward unter der Bedingung sich jeden Ver- kehrs mit Lothar zu enthalten, vom Bann gelöst und die Oheime erhielten Abmahnungen von Übergriffen über ihre Grenzen H. So setzte Lothar alles daran seine Absichten persönlich in Rom zu erreichen und begab sich 869 nach Italien. Sein Bruder, Kaiser Ludwig Ii, konnte ihm selbst nicht thätigen Beistand gewären, weil er mit den Saracenen beschäftigt war^), aber seine hersch- und habsüchtige, dabei jedoch gewandte Gattin Engelberga übernahm die Aussöhnung mit dem Papst zu bewirken. In Monteeasino gab Lothar die lügnerische Versicherung, daß er mit Waldrada seit 865 keinen Umgang gepflogen, und nahm darauf das Abendmal. Auch Günther empfieng es, nachdem er schriftlich Fügsamkeit unter den römischen Stuhl versprochen. Aus der Begegnung, die ihm in Rom selbst wurde, hätte der König wol bemerken können, daß es trotzdem mit seiner Sache nicht gut stehe. Gleichwol machte er sich voll stolzer Hoffnungen auf den Heimweg. Da starb er (8 Aug. 869) Piacenza am Fieber, das auch die meisten seiner Begleiter hinwegraffte. Nur die von ihm so schändlich gemishandelte Thietberga weinte an seiner Leiche. Das frevelhaft von ihm heraufbeschworne Gottesgericht machte einem der schmutzigsten, für die geschichtliche Entwicklung aber höchst folgen- reichen Händel ein Ende^). 5. Bitter büßte Ludwig der B. für sein Verhalten gegen den Vater durch Empörungen der eignen Söhne, für die Vereinigung mit Karls d. K. abtrünnigen Großen durch Treulosigkeit der eignen Vassallen. 861 wurden auf dem Reichstag zu Regensburg viele der letztern, unter ihnen der Mark- graf Ernst, wegen Untreue ihrer Lehen und Ämter entsetzt"). Ernsts, seines * S. 1) Dünnnl. S. 601. — 2) Dünunl. S. 603 f. u. 673 f. — 3 ) Dümml. S. 664. — 4) Dümml. S. 665—69. — 5) Die Plünderungen der Saracenen wurden immer ärger (wärend der Kaiser 856 in Orbe mit seinen Brüdern tagte, war Nea- pel überrumpelt und zerstört worden. Dümml. S. 380) und damit immer zügel- loser der Frevelmut der Großen (Dümml. S. 673). 866 bot Ludwig Ii alle Mittel auf. Zuerst wurde der treulose Bisch. Landnlf von Eapna gestraft und die Fürsten von Benevent und Salerno znr Leistung der Pflicht gezwungen. Das Heer erlitt zwar 867 durch den Sultan von Bari eine Niederlage, doch gelang es mit Ausnahme dieses Platzes und Tarents den Muhammedanern alle Städte jit entreißen und auch Bari von der Landscitc einznschließen. llm die See zu sperren wurden Unterhand- lungen mit Constantinopel eröffnet und eine Flotte von 400 Segeln unter den: Patricius Niketas erschien, um die dem jungen Kaiser Konstantinos verheißne Braut, Ludwigs Ii Tochter, abzuholeu und vorher zur Eroberung des Raubnestes mit zu wirken (Dümnil. S. 675 f.). Mit Nicolaus war L. bis zuletzt verfeindet geblieben (Dümml. S. 630). — 6) Dümml. S. 677 — 83. — 7) Mit Recht vermutet Dümml. S. 465, daß die Sache mit dem Zuge nach dem wcstfränkischen Reiche in Zusammen- hang gestanden habe. Diejenigen, welche sich dein Urteil fügten, wie Ernst, mögen wol zu jenem geraten haben. Die Grafen Uto und Berengar aber, welche sich in Karls des K. Reich begaben und von diesem Güter empfiengen, hatten vielleicht größere Schuld, ein geheimes Einvernehmen mit jenem.

8. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 367

1866 - Leipzig : Teubner
Kulturgeschichtliches. 367 gegen Vergewaltigung vorhanden wäre. Die richtige Erkenntnis davon leitete die eifrigsten geistlichen Vertreter und Beförderer der inneren Reformen *), so wie die mit dem Christentum und der in ihm begründeten Sittlichkeit am ernstesten es meinenden Könige und Kaiser, dem Papsttum die äußeren und inneren Bedingungen zu schaffen, durch welche es die Einheit der Kirche gründen und eine mächtige kirchliche Wirksamkeit entfalten konnte. Freilich führte dann die Frage, welche im Verhältnis zwischen Papsttum und Kaiser- tum ungelöst geblieben war, zu jenem Kampf, aus welchem die Hierarchie als Resultat hervorgieng. Die Verhältnisse, welche zu diesem Sieg verhalfen, waren die verschiedenartigsten — auch die schlechten Gelüste und Treulosigkeit der weltlichen Großen, die Empörung der Niedern gegen die drückende Her- schaft, endlich die Eifersucht der Romanen gegen die Deutschen wurden in Bewegurg gesetzt — vor allem jedoch ist festzuhalten, wie er dadurch allein möglich ward, daß das Papsttum des in den Herzen lebendigen kirchlichen Zugs sich zu bemeistern verstand, und wie derselbe endlich vollständig ward, als von ihm der allgemeinen Kampfeslust der den Augen der dainaligeu Christen- heit als höchster und verdienstlichster vorschwebende Zweck gewiesen worden war. Die historische Größe Gregors Vii ist § 109, 2 dargestellt, aber auch die erschreckende Seite seines Wesens und Wirkens nicht übergangen worden. An die Stelle Christi wird ein Priester gesetzt, der, wenn er auch das Bewust- sein der mit seinem Recht unzertrennbar ihm zugefalluen Pflicht sesthält und durch die Überlieferung und Verfaßung in der Kirche gebunden ist, doch immer Mensch bleibt und der ihm zugeschriebnen Unfehlbarkeit ermangelt, und der Klerus wird so über alle andern Gläubigen erhoben^), daß, mochten auch die idealistischsten Forderungen als Bedingungen seiner Erhöhung mit Nachdruck geltend gemacht werden, doch der Hochmut an die Stelle der Demut gesetzt erscheint, wäreud das Cölibat ganz offenkundige Gefahren nicht abzuwehren im Stande ist. Unverkennbar ist, daß durch den Kampf für die Hierarchie eine sittliche Beßerung und eine Erhebung der Gemüter zu dem Ewigen bewirkt worden ift1 * 3), aber die in den Reformen nachgewiesnen Jrtümer werden durch den Sieg und das fortgesetzte Streben nach seiner Behauptung consequent befestigt. So wenig die folgerichtige Forderung, daß die Unab- hängigkeit des Klerus vom weltlichen Regiment durch die Verzichtleistung auf die von jenem erhaltne Ausstattung mit Verleihungen weltlichen Gutes zur Zweifellosigkeit gebracht werden mäßeh, bewilligt werden konnte, so gewis war die Gefahr der Verweltlichung von Haupt und Gliedern nicht abgewehrt, vielmehr durch die Notwendigkeit des Verbleibeils in weltlichen Verhältnissen und Verpflichtungen verstärkt, ja selbst die Oberherschaft der Kirche über alles weltliche beruhte, wenn sie auch eine notwendige und heilsame und deshalb von Gott zugelaßne Entwicklungsform war und nur erst von einzelnen Stimmen bestritten ward3), dennoch auf einer Verkennung ihres wahren Berufs, aus einer Verwechslung der ringenden irdischen mit der vollendeten himmlischen Kirche. War schon vorher die Bekehrung des Volks aus bcu Verpflichtungen des geistlichen Standes mehr und mehr gestrichen, so ward von nun allmählich der Laie von eigner Erbauung und vom Lesen der Heiligen Schrift grundsätzlich ausgeschloßen und der dafür angeführte Grund, daß Mis- achtung und Misbrauch verhütet werden müße, bedeutete nichts anderes als 1) C.luguy wäre nicht geblieben, wenn cs sich nicht au das Papsttum ange- schloßen hätte. — 2) Die Behauptung Urbans Ii § 110, 7 a. E. S. 263. — 3) S. 223 Anm. 6. — 4) 8 1u, 3 S. 276. — 5) Vgl. S. 265 Anm. 5. S. 237 Anm. 3. S. 239 Anm. 3.

9. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 229

1866 - Leipzig : Teubner
Gregor Vh 1073 — 85. 229 Gefangenschaft gehalten wurde, wären jene gern der Notwendigkeit der Ent- scheidung ihrer Sache beim deutschen Königtum überhoben gewesen, musten sich aber fügen, als jener durch eine Geldsumme seine Freiheit wieder gewonnen hatte. Nachdem Alexander Ii aus dem Concil durch Eid sich vom Vorwurf der Simonie gereinigt, auch daß eine dem Kaisertum feindselige Absicht der Herbeirufnng der Normannen nicht zu Grund gelegen habe versichert hatte, ward er als Papst anerkannt, Cadalus entsetzt und der Tumult, den das Volk gegen den Beschluß erhob, durch Ueberredung, aber auch mit Gewalt beschwichtigth. Hildebrand fand bei Anno nicht die Entschiedenheit, welche er von jedem Geistlichen verlangte-), und in Deutschland hatte dessen Verfahren dem Vorwurf der Herschsucht solche Nahrung geboten, daß die seinen Einfluß völlig beseitigende Wehrhaftmachung des jungen Königs um so leichter Zustimmung fand. Was schon längst hätte geschehen sollen h, der Römerzug, wurde beschloßen, er unterblieb aber, weil Adalbert fürchtete, Anno's und Gottfrids Einfluß werde dadurch steigen, und so Hildebrands Wünschen ent- gegenkam H. Nicht ohne Gefahr war für die Kirchenpartei, daß der Cardinal Hugo der Weiße und die Erzbischöfe Guido von Mailand und Heinrich von Ravenna sich an Cadalus anschloßen, allein Ariald, nach Landulfs Tod der Pataria Führer, regte nun mit dem Vorwurf des Meineids, den er dein Erzbischof wegen seiner Zustimmung zu den Beschlüßen zu Mantua machte, das Volk in Mailand auf und der Ritter Erlembald, von Rom mit Bannbulle und einer Fahne ausgerüstet, trat an die Spitze desselben. Zwar musten die Patarener ans den Thoren weichen und Ariald, der durch Neuerungen im Ritus den Zorn der Bürger sich zugezogen hatte, ward sogar erschlagen, doch Erlembald drang mit Geworbnen vom Laude wieder in die Stadt und zwang den Priestern alles auf, was Rom befahl. Dasselbe geschah durch die Pataria in Cremona und Piacenza. Weil indes solche Vorgänge nur die Hartnäckig- keit in den Gegnern zu bestärken geeignet waren, ward von Rom das Ent- gegenkommen • beg Erzbischofs von Mailand angenommen und mit gleicher Strenge, wie Simonie und Priesterehe, Vereine und Gewaltthaten gegen die Priester verboten^). Noch viel lebhafter wurde der Wunsch, daß Heinrich Iv nach Italien ziehen möchte, als Richard von Kapua 1066 die dem römi- schen Stuhl gehörigen Landschaften angriff und bis vor die Thore Roms schwärmte. Trotz des Eifers, mit dem Alle die Zurüstungen bis 1067 betrieben hatten, ward der Römerzug abermals aufgegeben, weil Herzog G ottfrid, um den König in Italien keine Macht gewinnen zu laßen, eigen- mächtig vorausgegangen war und am Garigliano nach kurzem, wenig ernst gemeintem Kampf mit Richard den Frieden dahin abgeschloßen hatte, daß der Stuhl Petri die Besitzungen in der Campagna zurückerhielt h. Hilde- brands Klugheit gelang übrigens die Beseitigung der von dieser Seite drohen- den Gefahr, indem er einerseits die Normannenfürsten auf Zusammenkünften zu Kapua und in Melfi zur Erneuerung des frühern Lehnsverhältnisses bewog7), andrerseits ihnen durch die Furcht vor den Fürsten von Salerno und Benevent und vor Aufständen ihrer eignen Vassallen den Schutz des Papstes 1 1) Floto I 251—53. Giesebr. Iii 98—104. — 2) Giesebr. Iii 253. — 3) Petrus Danriaui und seine Gesinnnngsgenoßen drangen fortwärend darauf. Giesebr. Iii 109 fs. — 4) Adalberts Verhalten beim Kirchenstreit ist sonst stetes Schwanken. Daß hier ein Einverständnis mit Hildebrand stattgefnnden, wird durch die Zugeständnisse, die er von Rom für Bremen erhielt, bewiesen. Giesebr. Iii 111 —15. — 5) Floto I 272 — 77. Giesebr. Iii 176 — 78. — 6) Floto I 267 — 69. 334. Giesebr. Iii 135 f. 177 f. — 7) Gieseb. Iii 178.

10. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 233

1866 - Leipzig : Teubner
Gregor Vii 1073 — 85. 233 in welcher die Pataria Italiens ihre wichtigsten Elemente gefunden hatte'). Heinrich Iv selbst war auch in kirchlicher Hinsicht in den Fußtapfen seines Vaters zu wandeln, daher auch von seinem Recht nichts aufzugeben eut- schloßen. Von tieferer Religiosität hatte er durch seine Fügsamkeit unter das Verbot der Ehescheidung Zeugnis gegeben, und eben so bewies er sich gegen die Forderungen Noms stets nachgiebig, wo es offenkundiger Simonie zu steuern galg). Wie er sich darin täuschte, daß er für Nachgiebigkeit gleiches von Hildebrand hoffte, so scheint dieser ihn für schwächer angesehen zu haben, als er sich später erwies"). Hätte er nicht auf Fügsamkeit gehofft, er würde wol, als Gottfried die Investitur vom König empfangen und trotz der Pataria in Mailand steigenden Anhang gewonnen hatte, sich nicht mit der Bannung der königlichen Räte begnügt haben H. Doch für alle Fälle zu den größten Hoffnnngen berechtigte ihn die Blindheit der Selbstsucht, welche die deutschen Fürsten nicht sehen ließ, wie sie des Vaterlands Ehre und ihre eigne Freiheit verkauften, wenn sie nur die unbequeme Kaisermacht niederdrückten. Die Zeit war da, wo Hildebrand selbst, aber auch kein anderer sonst dem begonnenen Neubau den Schlußstein zufügen konnte. 8. Als Alexander Ii 21. Apr. 1073 gestorben war, wagte der römische Adel nicht Haupt und Hand zu regen, das Volk aber war für Hilde- brand begeistert, weil es denselben, seine Ziele nicht verstehend, als den Neugründer des Glanzes und der Ehre seiner Stadt ansah. Bei der Bestat- tung Alexanders erhob sich der Ruf, Hildebrand solle Papst sein. Hugo der Weiße schnitt durch eine Ansprache jenem den Widerspruch ab und er sah in des Volkes Einmütigkeit Gottes Berufung. Was kümmerte ihn dann, daß das von ihm selbst erlaßne Wahldeeret nur durch Umdrehung des Sachverhalts als beobachtet bezeichnet werden konnte")? Mit dem festen Entschluß, für das, was er als Recht und Pflicht erkannt, den äußersten Kampf zu wagen"), bestieg er unter dem bei der Wahl ihm erteilten Namen Gregor Vii den päpstlichen Stuhl (geweiht 29. Jun.). Hätte Heinrich Iv nicht zu fürchten gehabt, ein gleichzeitiger kirchlicher Kampf werde sein Obsiegen über den Widerstand gegen seine Macht in Deutschland erschweren, ja ganz unmöglich machen, er würde nicht Eingreifen gegen die abermals sein Recht verletzende Wahl unterlaßen habeio). Unermüdliche Thätigkeit und unerschütterliche Festigkeit^) bewies Gregor Vii sofort den ihn umdrängenden Schwierigkeiten gegenüber. Indem er durch ein Vassallenheer, dem sich der Stadtpräfect Ceucius anschloß, die zum Patrimonium Petri gehörenden Landschaften innerhalb weniger Monatein seine Gewalt brachte"), geriet er mit den Nor- mannen, die von jenem sich manches angeeignet hatten, in ernsten Streit. No b ert G uiscard setzte der Einladung zurlehensreichung in Benevent die 1 1) Giesebr. Iii 228. — 2) S. die Fälle bei Floto I 271. Giesebr. Ui 223 f. — 3) Floto I 326 — 34. Giesebr. Iii 229. — 4) Floto Ii 8. Giesebr. Iii 226. — 51 Floto Ii 1 ff. Giesebr. Ii! 230—35. — 6) Seine Äußerungen bei Floto Ii 5—7. Giesebr. Iii 233 --35. — 7) Giesebr. Iii 234. Nicht zu leugnen ist, daß Gregor Heinrich Iii versprochen habet bei seinen nnb seines Sohnes Lebzeiten wolle er nicht selbst beit päpstlichen Stuhl einnehmen (Floto l 178 m. Sinnt. Giesebr. Ii 510). Doch ist jedenfalls, was nur für den damaligen Moment galt, zur Gültigkeit für- alle Zeit ausgedehnt worden. Eben so wenig jedoch können sich Gregors Vii Anhän- ger auf die angebliche Anwesenheit des königlichen Kanzlers, des Bischofs Gregor von Vercelli, bei dem Weihact als airf einen Beweis für die Anerkennung durch Heinrich Iv berufen. Floto Ii 6. Giesebr. Iii 235. — 8) Was man von ihm erwartete, s. Floto Ii 4. Giesebr. Iii 235. — 9) Giesebr. Iii 236. Jmola bot dabei Anlaß zu Streit mit Wibert von Ravenna.
   bis 10 von 331 weiter»  »»
331 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 331 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 5
2 5
3 0
4 40
5 3
6 1
7 6
8 0
9 5
10 105
11 7
12 7
13 0
14 2
15 0
16 3
17 0
18 0
19 0
20 0
21 2
22 2
23 2
24 0
25 22
26 4
27 46
28 6
29 0
30 1
31 31
32 7
33 0
34 33
35 1
36 4
37 105
38 0
39 4
40 1
41 0
42 269
43 1
44 0
45 39
46 59
47 17
48 4
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 17
2 0
3 4
4 4
5 0
6 0
7 44
8 9
9 39
10 0
11 0
12 3
13 6
14 1
15 2
16 44
17 171
18 1
19 2
20 30
21 2
22 0
23 18
24 0
25 8
26 9
27 1
28 0
29 7
30 1
31 2
32 5
33 5
34 3
35 2
36 1
37 25
38 4
39 2
40 0
41 17
42 2
43 27
44 0
45 19
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 24
53 6
54 0
55 1
56 289
57 1
58 9
59 1
60 4
61 0
62 0
63 1
64 1
65 2
66 27
67 51
68 22
69 9
70 0
71 9
72 1
73 5
74 19
75 4
76 5
77 12
78 3
79 0
80 0
81 0
82 7
83 38
84 0
85 4
86 35
87 1
88 1
89 5
90 51
91 1
92 95
93 0
94 21
95 2
96 35
97 2
98 117
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1097
1 449
2 420
3 612
4 204
5 858
6 2173
7 936
8 395
9 823
10 375
11 1027
12 758
13 405
14 1367
15 816
16 678
17 346
18 206
19 777
20 526
21 325
22 587
23 506
24 2066
25 765
26 587
27 724
28 474
29 1375
30 425
31 464
32 1394
33 3917
34 1808
35 164
36 429
37 543
38 357
39 1186
40 758
41 1008
42 377
43 801
44 285
45 568
46 387
47 1659
48 506
49 479
50 700
51 2114
52 1387
53 688
54 1560
55 525
56 287
57 181
58 647
59 3573
60 277
61 157
62 1362
63 378
64 450
65 427
66 320
67 375
68 400
69 611
70 370
71 535
72 242
73 914
74 1196
75 751
76 758
77 551
78 1694
79 321
80 680
81 7932
82 531
83 2194
84 246
85 1148
86 973
87 866
88 507
89 657
90 1112
91 1303
92 2246
93 411
94 679
95 1899
96 301
97 385
98 1055
99 485
100 2995
101 649
102 1360
103 914
104 1309
105 227
106 191
107 599
108 896
109 2421
110 869
111 346
112 548
113 583
114 423
115 571
116 535
117 140
118 329
119 2085
120 705
121 745
122 790
123 681
124 770
125 407
126 873
127 4013
128 498
129 845
130 417
131 2355
132 358
133 1501
134 1238
135 307
136 9077
137 340
138 1082
139 954
140 462
141 51
142 912
143 720
144 300
145 608
146 613
147 183
148 933
149 1123
150 341
151 358
152 1349
153 930
154 386
155 590
156 660
157 184
158 331
159 1422
160 976
161 203
162 756
163 536
164 1083
165 592
166 1605
167 329
168 294
169 440
170 249
171 430
172 2058
173 3920
174 326
175 5123
176 755
177 4065
178 733
179 1898
180 1254
181 596
182 2814
183 5484
184 1108
185 392
186 595
187 664
188 1970
189 1262
190 261
191 454
192 693
193 3342
194 460
195 765
196 978
197 641
198 408
199 926